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Das A und O eines ergreifenden Bildes ist das Motiv

Es gibt technisch einwandfreie Fotos, bei denen scheinbar alles stimmt. Scheinbar, denn irgendetwas fehlt diesen Bildern. Dieses Etwas ist die Emotion, die durch das richtige Motiv erzeugt wird. Und: Die Emotion in einem Foto ist wichtiger, als die technische Perfektion.

Bilder transportieren Emotionen, die unser Unterbewusstsein ansprechen. Um die Geschichte im Bild zu verstärken, gibt es verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten. Ein wichtiges Gestaltungsmittel für eine emotionale Wirkung ist, einem Foto im Nachhinein das richtige Licht und den richtigen Schnitt zu verpassen. Doch das A und O eines ergreifenden Bildes ist das Motiv! Ein ansprechendes Motiv ist Musik für die Augen. Motive verlangen nach Herz und Seele, denn erst dann erzählen Bilder Geschichten und sind emotional aufgeladen. Das Motiv macht den Unterschied zwischen einem guten Foto und einem besonderen Foto aus. Ein gutes Motiv ist jenes, bei dem der Fotograf jenen Bruchteil einer Sekunde erwischte, in der sich die wahre Geschichte abspielte. Indem er mit dem, was er sah, spielte, es verschob, Licht und Schatten dramatisierte und sich auf das Hauptmotiv konzentrierte.

Doch nicht jedes Bild ist ein Kunstwerk, das sich auf wenige Details konzentriert und das Hauptmotiv scharf stellt. Entweder lenken (viele) Nebenmotive nur ab, oder Motive sind wild durcheinander, so dass das Hauptmotiv an Aussage verliert. Oftmals stimmt das Licht nicht, aber ohne Licht gäbe es keine Fotografie. Nicht umsonst spricht man beim Fotografieren auch von Ablichten, da das Foto schließlich während der Belichtung entsteht. Das vom Motiv reflektierte Licht fällt durch das Objektiv auf den Sensor und genau dann entsteht das Bild.

 

Warum beschneidet man Bilder?
Beim Fotografieren zwingt der Sucher, respektive der Sensor der Kamera, ein festes Seitenverhältnis für die Fotos auf. Nur in den seltensten Fällen passt das vorgefundene Motiv auch genau in das Format. Aus diesem Grund braucht fast jedes Foto einen nachträglichen Beschnitt zur Bildverbesserung, bzw. es lohnt sich in jedem Fall, darüber nachzudenken.

Neben der Anpassung an das Format und dem Abschneiden von unwichtigen Bilddetails gibt es noch weitere Gründe für einen wohlüberlegten Bildbeschnitt, zum Beispiel die Steigerung der Bildaussage oder etwa die manipulative Lenkung des Betrachters. Auch für die Bildharmonie gibt es einige Grundregeln, die Sie beherzigen sollten. Die bedeutendsten Gestaltungsregeln sind, der Goldene Schnitt, die Fibonacci-Spirale und die Drittel-Regel. Das läßt sich mit den Werkzeugen in Powerpoint oder Keynote leicht umsetzen.

 

1.) Der Goldene Schnitt – das Mysterium der Schönheit
Schon in der Antike wurde der Goldene Schnitt als „Maß der Dinge“ bezeichnet und für Bauwerke, später auch für das Gestalten von Bildern angewendet. Er galt als ideale Proportion für Geometrie, Kunst und Architektur. Es geht beim goldenen Schnitt in erster Linie darum, die richtige Harmonie bei der Motivgestaltung zu finden.

Der Goldene Schnitt beschreibt das Verhältnis zweier Strecken zueinander in Bezug auf Proportion und Symmetrie. Das Gegenteil der Symmetrie ist die Asymmetrie. Bei der Betrachtung einer Strecke gibt es neben einer einzig möglichen symmetrischen Aufteilung des Ganzen unendlich viele asymmetrische Teilungsmöglichkeiten. Unter diesen unzählbaren ungleichen Trennungen tritt jedoch nur eine auf, deren Einzigartigkeit und Besonderheit immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich zog: Der goldene Schnitt. In ihm entsteht das Bild der Vollkommenheit jedoch nicht mehr durch die Gleichheit der Teile, sondern durch die Gleichheit der Proportionen. Das hängt mit dem Spiel von Symmetrie und Asymmetrie zusammen. Die Symmetrie findet sich innerhalb das goldenen Schnittes nicht mehr in der Gleichheit der Teile, sondern in einer verhältnismäßigen Umsetzung. Die Proportionen der einzelnen Elemente sind gleich. Im goldenen Schnitt ist das Verhältnis symmetrisch, weil die Symmetrie der Teile zu Gunsten der Symmetrie der Proportionen untergegangen ist.

Das Verhältnis zweier Teilstrecken beträgt im Goldenen Schnitt 1:1.618 (auf 3. Stelle nach dem Punkt gerundet). In Annäherung an diesen Wert ist ein Streckenverhältnis von 8:13 (8 x 1.618 = 12.94) im „Goldenen Schnitt“.

Der Goldene Schnitt legt zugrunde, nach welcher Regel man das Bild am besten auf der Folie platziert, um einen möglichst harmonischen Anblick für den Betrachter zu erzeugen. Und das ist keineswegs immer die Mitte!

Bei einem Auto zum Beispiel gibt es die Zone Motor-Kofferraumhaube und die Zone Fahrgastzelle. Diese beiden Bereiche sollten nun zueinander das Verhältnis Goldener Schnitt aufweisen. Sie teilen hierzu die Gesamtlänge des Objekts in acht Teilstücke. Der größere Bereich bekommt fünf Teilstücke der Gesamtlänge und der kleinere Bereich erhält drei Teilstücke.

Bei einem Sportwagen liegt deshalb die Betonung entweder auf der Motor- bzw. Kofferraumhaube oder auf der Kabine. Also 5/8tel zu 3/8tel. Dem Sportwagen affinen Kunden wird ein solch proportioniertes Auto-Modell ganz sicher gefallen.

 

2.) Die Fibonacci-Spirale
Die Fibonacci-Spirale ist eine einfach anzuwendende Vorlage für den harmonischen Bildbeschnitt, denn sie ist, wie der Goldene Schnitt, eine Vorgabe der Natur. Man kann den Goldenen Schnitt als eine Anlehnung an die Fibonacci-Zahlenfolge sehen, die nach ihrem Entdecker Leonardo Fibonacci benannt wurde. Er fand heraus, dass sich die nächsthöhere Zahl immer aus der Summe der beiden vorhergehenden Zahlen ergibt.

Also: Fibonacci-Zahlenfolge: 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, usw.
(2 + 3 = 5; 3 + 5 = 8; 5 + 8 = 13; usw.)

Reiht man nun jeweils Quadrate mit einer Seitenlänge der Fibonacci-Zahlen absteigend aneinander, entsteht die Fibonacci-Spirale.

Hier zwei Aufnahmen: Ausgehend von einer Konzentration des Bildinhalts läuft die Form in einem offenen Areal aus. Dieses Konstruktionsprinzip findet sich vielfältig in der Natur wieder, zum Beispiel beim Broccoli, oder in der Kunst, oder Architektur am Beispiel einer Treppe.

 

3.) Die Drittel-Regel
Die Drittel-Regel ist eine Gestaltungsmöglichkeit, die sich ebenfalls von der Proportionslehre des Goldenen Schnitts ableitet. Bilder, die nach diesem Gestaltungsprinzip aufgebaut sind, wirken auf den Betrachter in der Regel harmonisch, aufgeräumt und interessanter. Platziert man markante Objekte oder Gesichter mitten im Bild, dann erscheinen Bilder oft statisch und langweilig. Verschiebt man diese Objekte oder Gesichter, so werden die Bilder interessanter.

Das Bild ist dabei (gedanklich) mit zwei senkrechten und zwei waagerechten Linien in neun gleich große Einheiten zu teilen (C). Bildwichtige Motivteile sind möglichst nahe an einen der Linienkreuzungspunkte zu positionieren, bzw. sollen sich durch das Motiv vorgegebene Unterteilungen an den Linien orientieren.

Am Bild von zwei Arzthelferinnen soll das verdeutlicht werden:

(Bild 1)
(Bild 2)

 

 

 

 

 

 

 

Das Ausgangsbild (1) wird so beschnitten, dass sich der Mund der freundlichen Arzthelferin am rechten unteren Kreuzungspunkt der Linien befindet (2). Zugleich teilen die waagerechten Linien das Bild zu etwa je einem Drittel in Vordergrund (bis zum Hauptmotiv), in Bildmitte und in den Hintergrund.

                

FAZIT:
Bilder transportieren Emotionen, die unser Unterbewusstsein ansprechen. Um die Geschichte im Bild zu verstärken ist oft ein nachträglicher Bildbeschnitt notwendig.
Dafür gibt es einige Regeln – und trotzdem bringt gerade der Bruch von Regeln manchmal das ultimative Bild. Es geht hier also nicht darum, dass Sie nun alle bildwichtigen Motive auf die entsprechenden Punkte und Linien legen, sondern dass Sie sich bewusst werden, wie die Bildgestaltung ein Bild verändern kann. Je nachdem, welches Ziel Sie mit der Präsentation verfolgen, können Sie dann das Bild verändern.
Nur ein wirklich interessantes Bild bleibt im Gedächtnis des Betrachters, egal ob es technische Mängel wie Unschärfe oder eine Fehlbelichtung aufweist.

Mehr Tipps zu Bildern und Bild-Motiven unter: https://www.youtube.com/watch?v=C7JbW4VzehY

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