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Publikumsanalyse – Was interessiert das Publikum?

Entscheidend für den Erfolg jeder Rede ist die Antwort auf die Fragen „Was interessiert das Publikum und Warum sind die Zuhörer gekommen? Nur wenn Sie Ihre Zielgruppe gut kennen, werden Sie den Nerv der Zuhörer treffen. Die intensive Auseinandersetzung mit Ihrer Zielgruppe versetzt Sie in die Lage, gezielt zu argumentieren, die richtigen Beispiele zu verwenden sowie Einwände und Fragen Ihrer Zuhörer richtig einzuschätzen. Die Publikumsanalyse zeigt Ihnen, wo die Schwerpunkte liegen.

Es geht nicht um Sie, sondern um sie!
Der Schauspieler Heinz Rühmann ging eines Tages ins Finanzamt. Er fand die für ihn zuständige Abteilung, setzte sich und blickte die Beamten freundlich lächelnd an. Der Büroleiter erkannte ihn, begrüßte ihn strahlend und fragte: „Was können wir für Sie tun, Herr Rühmann?“ – „Oh, gar nichts, danke schön“, kam die Antwort. „Ich wollte nur gern einmal die Herren kennenlernen, für die ich arbeite.“

So wie Heinz Rühmann sollten auch Sie als Redner wissen, für wen Sie sich engagieren – wenn es auch bessere Methoden gibt, dies herauszufinden. Eines aber gilt für Schauspieler und Vortragende gleichermaßen: Je besser Sie Ihr Publikum kennen, je sicherer Sie sind, worauf es ihren Zuhörern ankommt, desto erfolgreicher wird Ihr Auftritt sein. Selbst auf Zwischenrufe sind Sie dadurch besser vorbereitet und können während Ihres Auftritts gelassener damit umgehen. Machen sie dazu eine Publikumsanalyse.

What`s in it for me?
Entscheidend für den Erfolg jeder Rede ist die Antwort auf die Frage „Was interessiert das Publikum?“ Nur dann werden Sie den Nerv der Zuhörer treffen. Sie müssen Ihre Zielgruppe gut kennen.

Bei einer Präsentation vor einer kleinen Gruppe von Kollegen oder Vorgesetzten ist diese Voraussetzung sicherlich gegeben. Ganz anders hingegen ist es bei einem fremden oder großen inhomogenen Auditorium. Dann sollten Sie sich die Zeit für eine sorgfältige und systematische Analyse Ihrer Zielgruppe nehmen. So schaffen Sie die Basis für Ihren Präsentationserfolg.

Wer sind Ihre Zuhörer?
Bevor Sie auftreten, sollten Sie sich ein umfassendes Bild über Ihre Zuhörer verschaffen. Bringen Sie in Erfahrung, wer Ihre Zuhörer sein werden, z. B. Fachleute, bestimmte Berufsgruppen oder ein gemischtes Publikum. Die Auseinandersetzung mit dieser Frage gibt Ihnen Anhaltspunkte für die treffende Zielgruppenansprache.

Sofern Sie nicht selbst über die Zusammensetzung Ihres Publikums entscheiden, fragen Sie den Veranstalter. Lassen Sie sich vorab eine Teilnehmerliste mit Angabe der jeweiligen Funktion und des Titels zuschicken. Notieren Sie sich, wer die wichtigsten Zuhörer sind und welche Erwartungen diese mit dem Thema verknüpfen.

Klären sie die Hierarchien. Sind Sie Ihrem Publikum unterstellt, gleichgestellt oder vorgesetzt? Sind Sie eine Autorität für die Zuhörer, oder befinden sich im Publikum Autoritäten, die Sie selbst schätzen und beeindrucken wollen? Was wissen Ihre Zuhörer über Sie? Die Antworten auf diese Fragen haben großen Einfluss darauf, welchen Einstieg und Schluss Sie wählen, wo Sie Ihren Schwerpunkt legen oder wie Sie das Publikum ansprechen.

Überlegen Sie, welches Vorwissen Ihr Publikum haben könnte
Damit erhalten Sie Hinweise, welche Themen Sie z. B. wie detailliert ansprechen können, in welchem Umfang Sie Fachbegriffe verwenden können, welchen Sprachstil Sie wählen oder von welcher Art Ihre Beispiele sein sollten. Bei einer homogenen Gruppe aus Fachleuten, Mitarbeitern oder einer bestimmten Berufsgruppe lässt sich das Vorwissen recht gut abschätzen. Ist Ihnen das Publikum hingegen fremd, suchen Sie ggf. nach Veröffentlichungen, aus denen Sie Schlüsse auf das Wissen Ihrer Zuhörer ziehen können, oder fragen Sie Vertreter der Zielgruppe.

Bringen Sie in Erfahrung, ob Ihre Zuhörer schon Vorträge zu einem ähnlichen oder demselben Thema gehört haben. Wenn nicht, haben Sie sehr große Freiheit bei Ihrem Vortrag. Wenn ja, können Sie zwischen zwei Alternativen wählen: Entweder tragen Sie ganz andere Informationen vor, oder Sie beziehen sich ausdrücklich auf die Vorinformationen, um sie zu untermauern oder aber zu kritisieren und Ihren eigenen Standpunkt davon abzugrenzen.

Warum sind Ihre Zuhörer gekommen?
Weiterhin sollten Sie herausfinden, welche Interessen der Zuhörer Sie bedienen sollten. Wollen sie etwas lernen, Informationen sammeln oder Entscheidungen vorbereiten. Stimmen Sie Ihre Hauptaussagen, Argumentation und Gliederung darauf ab. Je treffsicherer Sie auf die Interessen Ihres Publikums eingehen, umso mehr Aufmerksamkeit werden Sie gewinnen. Dabei helfen Ihnen folgende Fragen besonders:

  • Was sind die Hauptprobleme und -bedürfnisse Ihrer Zuhörer? Dazu ein Spezialtipp: Zählen Sie, während Sie Ihre Rede vorbereiten, die Fragezeichen in Ihrem Entwurf. Je mehr Publikumsfragen Sie vorwegnehmen, desto lebendiger wird Ihre Rede.
  • Haben für Ihre Zuhörer bedeutende Ereignisse kurz vor Ihrem Auftritt stattgefunden? Falls ja: Auf diese sollten Sie unbedingt eingehen.
  • Mit welchen Argumenten, Zahlen, Informationen überzeugen Sie Ihr Publikum? Welche Bilder unterstützen Ihre Aussagen?

 

Wie erfahren Sie noch mehr über Ihre Zuhörer?
Um weitere Informationen zu erhalten, befragen Sie

  • Frühere Teilnehmer an ähnlichen Veranstaltungen
  • Personen, von denen Sie wissen, dass sie Ihre Veranstaltung besuchen werden
  • Kollegen, die an diesem Tag während derselben Veranstaltung einen Vortrag halten
  • Personen, die bereits früher einen Vortrag vor gleichem Publikum gehalten haben
  • Den Veranstalter oder denjenigen, der die Veranstaltung geplant oder organisiert hat
  • Personen, die ähnliche Veranstaltungen in der Vergangenheit geplant oder organisiert haben

Ganz wichtig: Starten Sie die Publikumsanalyse, sobald Ihr Redetermin feststeht. Gehen Sie die Checkliste Publikumsanalyse sorgfältig durch, die Sie hier herunterladen können: checkliste_publikumsanalyse

Viel Erfolg wünscht Ihnen

Uwe Günter-von Pritzbuer

Ein Kommentar

  1. Danke für die anregenden Inputs und vor allem für die Checkliste. Ich halte in 4 Stunden einen Vortrag, wahrscheinlich mit einem eher heterogenen Publikum. Ich werde viele Fragen stellen. Wir machen, damit der Vortrag lebendig verläuft, eine Art Doppelconference.

    Liss Heller, Unternehmerin und Professional Speaker, Wien

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